26. August 2021

Sommerprojekt: „Der Malraum“

Auf dem Walter-Frey-Gelände konnte in diesem Sommer das Kunstprojekt “Der Malraum” starten. Nach einer sorgsamen Planungs- und Umbauphase und der tatkräftigen Unterstützung der Hausmeisterei wurden aus Pappelsperrholzplatten 2,40m hohe und bis zu 1,80m breite Malwände geschaffen.

An diesen Malwänden konnten bis zu 9 Kinder und Jugendliche gleichzeitig im Stehen malen. In der Mitte des Raumes standen hierfür 18 hochwertige Grouchfarben mit zugehörigen Pinseln auf einem schmalen Tisch bereit. Das Zeichenpapier konnte je nach Körpergröße des jungen Menschen mit vier Reisnägeln auf unterschiedlicher Höhe an einer der Malwände befestigt werden.

Gemalt wurde dabei nicht anhand eines vorgegebenen Themas. Vielmehr durfte das Platz haben, was Spaß und Freude bereitet oder einfach da war. Das Malen für sich, also das Spiel mit Formen und Farbe, stand im Vordergrund und nicht das fertige Bild.

In den Sommerferien nahmen 11 Wohngruppen der EJBL mit insgesamt 43 Kindern und Jugendlichen an dem Angebot teil. Sogar vier Mitarbeitende, die als Begleitung für die jüngeren Kinder dabei waren, ließen es sich nicht nehmen und malten munter mit.

So unterschiedlich wie die Gruppen waren, so unterschiedlich haben sie auch gemalt. Die einen, wie ein lebendiger geordneter Bienenschwarm, die andere ruhig und konzentriert auf das eigene Bild und eine dritte Gruppe aufgeregt und sehr ausdauernd beim Malen der Bilder.

Eine besondere Atmosphäre war aber bei allen Gruppen spürbar. Spannend war dabei beispielsweise der Prozess des Einlassens auf das Malen zu beobachten und wie die jungen Menschen Freude an der Farbe und der Freiheit des Gestaltens entwickelten. Auf diese Weise gelang es eigene Ideen und Lösungsansätze auszuprobieren.

Gemalt wurden in der Regel 60 bis 90 Minuten. Bei den ganz jungen Kindern war hier und da etwas früher die Luft raus. Sie hatten dann beispielsweise Spaß daran, beim Säubern der Pinsel zu helfen, wenn dies erforderlich war. Im Anschluss der Malzeit wurde oft noch das Gelände erkundet und der nahegelegene Spielplatz getestet oder der Grillplatz für ein kleines Picknick genutzt.

Es war ein tolles Sommerprojekt. In diesem Jahr war die Beteiligung aus den Jugendwohngruppen besonders hoch. Möglicherweise ist an solchen Angeboten pandemiebedingt Nachholbedarf vorhanden. In einem Fall war es allerdings so, dass die Jugendlichen dachten, sie dürften die Wände direkt anmalen. Sie waren jedoch so flexibel, dass sie sich auch auf das Malen auf Papier eingelassen haben. Vielleicht ist auf diese Weise die Idee für ein nächstes Kunstprojekt entstanden 😊.

Für einige Kinder und Jugendliche besteht nach den Sommerferien die Möglichkeit, im 14-tätigen Rhythmus weiter zu malen. Da es aber nicht für alle Wohngruppen logistisch möglich ist, regelmäßig am Malen teilzunehmen, sind alle Gruppen eingeladen in den Herbstferien wiederzukommen. Teilweise warten Bilder so lange darauf weiter gemalt zu werden. Aber Papier ist ja bekanntlich geduldig.

 

Der Malraum ist ein Ort:

– der Ruhe

– des zu-sich-selber-kommen

– des Ausdrucks, im Sinne des natürlichen Bedürfnisses des Menschen, mit Farbe und Formen zu spielen, forschen was im Augenblick entsteht

– Selbstwirksamkeit erleben, in dem das Kind / der Jugendliche etwas Eigenes schafft, bei dem das Ergebnisse direkt sichtbar ist, dafür ist es wichtig, dass das Material (Papier, Pinsel, Farbe) hochwertig ist

– Konzentration auf eine Tätigkeit