Den ganzen Tag in einem Haus und auf dem Gelände, auf dem eigenen Zimmer, keine Freunde mehr treffen und sich ständig begegnen. All das stellte die jungen Menschen, die Angehörigen und auch die Mitarbeitenden vor große Herausforderungen.
Die schulische Situation war einzigartig für alle Beteiligten. Die jungen Menschen mussten ein individuelles schulisches Pensum bewältigen, die Lehrer organisierten alternative Unterrichtsmöglichkeiten und auch die Mitarbeitenden übten sich in der Funktion als Lehrende in jeglichen Jahrgangsstufen.
Für Einige war das Homeschooling eine tolle Alternative: „Während der Zeit haben die Erzieher mir immer Fragen beantwortet. In der Schule bekomme ich nicht so viel Hilfe.“ Für andere wiederum wirkte es eher wie eine lästige Zeit: „Boa, müsst ihr immer alles kontrollieren?“ Manchmal war es auch sehr frustrierend und die Stimmung war im Keller. In solchen Situationen war einiges an Motivationsarbeit nötig und gerade dort zeigte sich die Wichtigkeit von Ausgleichs- und Bewegungsangeboten.
Ein wesentlicher Bestandteil der Schulzeit sind natürlich auch die Pausenzeiten und Schulfächer, die einen Ausgleich zum Fachunterricht bieten sollen. Hier wurde ein zweites Mal gefrühstückt, das Außengelände in einen Pausenhof mit Parcours und Sportplatz verwandelt und das Fach „Hauswirtschaft“ lieferte eine willkommene Abwechslung im Lehrplan.
Es gab in der Regel keinen Nachmittagsunterricht. Dies war schon eine Erleichterung, da so die Zeit für das Aufstellen von sportlichen Rekorden im Basketball, Walderkundungen, Fahrradreparaturen oder kreativen Aktionen genutzt werden konnten. Auch vorher weniger attraktive Brettspiele erlebten einen neuen Aufschwung und brachten viele junge Menschen zusammen, die sonst weniger miteinander unternehmen.
Auch in diesem „außerschulischen“ Zeitraum kam die Nutzung digitaler Medien nicht zu kurz. So wurde der Laptop genutzt, um freiwillig Wissenslücken zu schließen oder um sich gegenseitig, auch im Nachmittagsbereich, schulisch herauszufordern.
In den letzten Tagen vor den Ferien wurden die Materialien immer weniger, die Wochenpläne waren abgearbeitet und einige fingen an sich zu langweilen. Dies war der Startschuss für einen Perspektivwechsel. Die jungen Menschen gestalteten abwechselnd fünf bis zehn Minuten einer Unterrichtseinheit. Dabei wurde wild gekickert, geschlafen, Kräfte gemessen und vor allem viel gelacht.
Gemeinsam haben wir diese Zeit bewältigt und unsere positiven Erfahrungen stimmen uns optimistisch auf die noch ungewisse Zeit nach den Sommerferien.