14. Oktober 2020

Mädchenpädagogik als „lebendiges“ Experimentierfeld

Eine wertvolle pädagogische Bereicherung für die Arbeit mit Mädchen ist endlich in der Wohngruppe Braunsberg angekommen. Die realistisch wirkende BABY-CARE-Puppe mit einem Hightech-Innenleben ist ein großer Zugewinn für die Arbeit mit jugendlichen Mädchen, die früh einen Kinderwunsch hegen.

Das pädagogische Konzept der Mädchenwohngruppe beinhaltet unter anderem die Auseinandersetzung mit eigenen und zukünftigen Rollenbildern.  Für viele heranwachsende Mädchen ist die Entwicklung einer realistischen Zukunftsperspektive im Spannungsfeld der heutigen Geschlechterrollen und der eigenen Identität eine besondere Herausforderung auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden. Viele Jugendliche beschäftigen sich dabei schon früh mit der Frage, was es bedeutet, selbst Kinder zu bekommen.

Mit der lebendig aussehenden und realistisch auf Umwelteinflüsse reagierenden Puppe können Mädchen mit frühem Kinderwunsch sich als Mutter im „Baby-Bedenkzeitprojekt“ ausprobieren. Sie simuliert den Tagesablauf eines echten Säuglings, muss gefüttert und gewickelt werden. Ebenso wird die Qualität der Betreuung elektronisch ausgewertet und akustische Rückmeldungen gegeben. Die Mädchen erfahren also dabei sehr realitätsnah, welcher  Verantwortung und Zeit ein Baby bedarf.

Zudem werden in verschiedenen Modulen sowohl  die Schwangerschaft, als auch die Geburt bearbeitet. Dazu werden Kooperationen mit Hebammen und Kreissälen in der Umgebung angestrebt. Als sehr bereichernd  ist die neu aufgelebte Zusammenarbeit mit den Kollegen von Pro Familia zu nennen, die uns bei der Integration von Amelie in unser Betreuungsangebot kompetent berieten.

Nun fühlen wir uns gut aufgestellt, um  in den Herbstfeien unsere neue Mitbewohnerin offiziell einziehen zu lassen und mit einem kleinen Projekt zu starten. Unter anderem wird  ein Namenscontest zeigen, wie unser Baby abschließend heißen wird.

Möglich war diese pädagogisch wertvolle, aber auch kostspielige Anschaffung durch Spendengelder, wofür wir Braunsbergerinnen sehr dankbar sind.