Im Frühjahr nahm die Wohngruppe Kallenberg an einer mehrwöchigen Reihe zur „Lebendigen Deeskalation” teil. Jeden Freitag trafen sich zwei Fachkräfte und die acht Kinder der Wohngruppe mit der externen Referentin Heike Leye, um ein Coolness-Training zu absolvieren.
Die stellvertretende Teamleiterin Sabrina Münzfeld hatte im Vorfeld an einer Fortbildung von Heike Leye zum selben Thema teilgenommen. Im Anschluss bot Frau Leye an, das Coolness-Training in mehreren Gruppen durchzuführen. Da die Kallenberger ihr Gruppenklima verbessern und einen weniger offensiven, entspannteren und respektvolleren Umgang ihrer Kinder untereinander sowie mit den pädagogischen Fachkräften etablieren wollten, kam ihnen dieses Angebot gerade recht.
Zu Beginn der Reihe stellte Heike Leye ihre drei wichtigsten Regeln vor: Zuhören, Respekt und Stopp! Danach stellte sie fünf Stufen vor, nach denen sie Fehlverhalten konfrontiert. Diese reichen von einer nonverbalen freundlichen Reaktion bis hin zur Konfrontation durch die Gruppe. Im Anschluss wurden immer drei Übungen durchgeführt, die anschließend reflektiert wurden. Die Kinder konnten dabei benennen, wie sie die Übung fanden, und Vermutungen darüber aufstellen, worum es in der Übung ging.
Bataka-Kämpfe machten am meisten Spaß
Das Highlight für die Kinder waren die sogenannten „Bataka“-Schläger. Dabei handelt es sich um gepolsterte Schläger, mit denen die Kinder nach festen Regeln spielerische Kämpfe austragen konnten. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, die Grenzen des anderen zu respektieren, um gemeinsam Spaß haben zu können. Während dieser Aktionsreihe wurden alle Kinder (und Mitarbeitende) mit teils schwierigen, frustrierenden und anstrengenden Übungen konfrontiert. Einige lernten dabei, ihre Grenzen kennenzulernen, ihren Frust zuzulassen und gleichzeitig zu steuern sowie sich nicht von ihrer Wut lenken zu lassen.
In der Feedback-Runde wurde deutlich, dass den Kindern das ‚Bekämpfen‘ ihrer Erzieher:innen mit den gepolsterten Batakas am meisten Spaß gemacht hatte. Dies möchten sie gerne wiederholen.
Zusammen in der Gruppe Herausforderungen annehmen
Heike Leye hat mit ihrem Training ganz bewusst Grenzen ausgetestet, Frust und Wut provoziert und den Kindern die Möglichkeit gegeben, mit diesen Emotionen umzugehen. Mit ihren Übungen hat sie gleichzeitig viel für die Gemeinschaft getan, denn die Kinder haben bei den herausfordernden Übungen zusammengehalten und konnten spüren, wie wichtig Zusammenhalt ist.
Die Mitarbeitenden hatten dabei die Möglichkeit, die Kinder aus der Beobachtungsperspektive zu erleben und durch Frau Leye neue Methoden zu erlernen, wie man in herausfordernden Situationen reagieren kann.