25. Juli 2019

Kinder freuen sich über Oase der Ruhe

Spende des Rotary-Clubs an die Jugendhilfe.

Mit einem selbstgemalten Bild überraschte die zwölf Jahre alte Fiona am Freitag Oliver Kempkes. Der Geschäftsführer der Kuli Hebezeuge GmbH war in seiner Funktion als Präsident des Rotary Clubs Remscheid-Lennep in den Waldhof der Evangelischen Jugendhilfe Bergisch Land (EJBL) gekommen, um sich anzusehen, was aus einer Spende des Clubs geworden ist.

Und wenn Kempkes nicht mitten in dem Innenhof gestanden hätte, der mit den rund 4000 Euro neu gestaltet wurde, das Bild von Fiona hätte ausgereicht. Detailgetreu hatte sie das Hochbeet mit Kräutergarten, die möblierte Sitzecke, den neuen Grill, das Fußballtor und den kleinen Pool, der den Kindern den Sommer versüßt, nachgemalt.

Hier in der Clearing- und Aufnahmestelle für die jüngeren Kinder ist nach mehrwöchiger Arbeit eine echte „Oase der Ruhe“ entstanden, wie sie EJBL-Geschäftsführerin Silke Gaube nennt. „Dieser kleine Raum gehört der Gruppe. Hier können sie für sich sein“, betont Gaube den Faktor der Geborgenheit, den die rund 60 Quadratmeter nun bieten. Und der ist wichtig. Denn in der Aufnahme- und Clearingstelle mit ihren acht Plätzen herrscht hohe Fluktuation. Hier bleiben die Kinder meist nur sechs bis zwölf Monate, manche sogar nur ein paar Wochen. Umso wichtiger, dass sie nicht lange brauchen, um sich zumindest ein bisschen zu Hause zu fühlen. Die Kinder kommen aus schwierigen Familienverhältnissen und haben Konflikte, Gewalt oder psychische Probleme bei ihren Eltern erlebt. „Wir kommen überall dort ins Spiel, wo die Kinder einen sicheren Ort brauchen“, fasst Fachbereichsleiter Heiner van Mil zusammen.

Der Innenhof hilft dabei. „Hier war vorher nur ein Steinweg und ganz viel Erde“, erinnert sich der zwölfjährige Pascal an die Zeit vor dem Umbau. Dann packten die Bewohner und Mitarbeiter der EJBL an. Und zwar ganz persönlich. „Das ist das Tolle. Hier wird nicht einfach ein Auftrag vergeben, sondern selbst angepackt“, freut sich auch Rotary-Präsident Oliver Kempkes, dass das Geld des Clubs so gut angekommen ist: „Wir wollen ja nicht, dass die Spende in einem großen Topf landet, sondern ganz konkret hilft.“

Rotarier bauen auch Vorurteile ab

Es ist nicht die erste Spende, die der Rotary-Club Remscheid-Lennep an die EJBL übergab. „Aber der Club ist mehr als nur Spender“, sagt Silke Gaube. Das Interesse der Rotary-Mitglieder an der Arbeit im Waldhof sei ehrlich, selbst eine Club-Sitzung habe dort schon stattgefunden. Diese Kontakte seien wichtig. Beispielsweise wenn es darum gehe, einem der älteren Waldhof-Bewohner ein Praktikum zu vermitteln oder Starthilfe beim Auszug in eine eigene Wohnung zu bieten.

Und auch gesellschaftlich habe die Unterstützung der Rotarier große Bedeutung. Denn bisweilen hafte den Kindern und Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen noch ein Stigma an. Die Club-Mitglieder wüssten, wie die Arbeit der EJBL aussieht und erzählten das auch weiter. „Die Rotarier bauen diese Vorurteile ab“, ist Nico Tolaritsch, Teamleiter in der Aufnahme- und Clearingstelle, überzeugt.

Von Tristan Krämer / rga-online, 25. Juli 2019

Foto © Doro Siewert