Sie durften als Erste klettern, abhängen und crunchen: EJBL-Mitarbeiter Cedrik Wetzel sowie Lea und Lucas (v. l.) testen den neuen Kletter- und Fitnessparcours unter Anleitung von Sport- und Bildungspädagoge Kai Birwer.
Remscheid. Klimmzug, Liegestütze und Bauchpresse unter dem schönen bergischen Himmel, während nebenan die Wälder rauschen – das ist ab sofort auf dem Waldhof-Gelände der Evangelischen Jugendhilfe Bergisch Land (EJBL) in Reinshagen möglich. Denn die gemeinnützige Einrichtung für Kinder und Jugendliche hat aus einer großzügigen Kollekte der Evangelischen Kirche im Rheinland rund 20.000 Euro erhalten – und sie in Fitness investiert. Ab sofort ist ein 20 Meter langer und 2,50 Meter hoher Kletterparcours der Sparringspartner des Mehrzwecksportplatzes am Waldesrand.
Und das Beste: Der Tüv-zertifizierte Outdoor-Fitnesspark darf nicht nur von den 130 Kindern und Jugendlichen sowie den Mitarbeitern der EJBL genutzt werden, sondern auch von Vereinen, Kinder- und Jugendgruppen sowie anderen sportinteressierten Remscheidern. Natürlich unter fachkundiger Anleitung. „Das bringt uns in Gemeinschaft“, freut sich EJBL-Geschäftsführerin Silke Gaube, die das „wilde Teil“, wie sie es stolz nannte, gestern mit Prokurist Markus Emonts, Hausmeister Michael Foit und Sport- und Bildungspädagoge Kai Birwer einweihte.
Letzterer hatte sich mit seiner Projektbeschreibung dafür starkgemacht – und die Jury der Evangelischen Kirche war begeistert. Aus zahlreichen Projekten im ganzen Rheinland wählte man die Freiluft-Muckibude auf dem Waldhofgelände aus. „Ich kenne sonst keine Einrichtung, die so etwas hat“, sagt Birwer.
Das Metall-Bauwerk ist so stabil und doppelt fest einbetoniert worden, dass es nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene aushält. Sie alle landen sanft auf Holzspänen, während die Fans von der „Arena“ aus applaudieren können: Palettenmöbel flankieren den Fitnesspark. Allein 50 Kubikmeter grobe Holzschnitzel hat Hausmeister Michael Foit auf der Fläche verteilt, nachdem er alles ausgeschippt hatte. Insgesamt wurde zwei Monate lang am Sportpark geschuftet. Noch am Tag vor der Eröffnung hatten die EJBL-Kinder bei der Baumstammumrandung geholfen.
Bei diesem Training ist das eigene Körpergewicht gefragt
Gestern durften die Kinder und Jugendlichen dann endlich klettern. Ihre Geduld wurde die letzten Wochen auch arg auf die Probe gestellt. Schließlich stand da ein neues „wildes Gerät“, das aber nicht angefasst werden durfte. „Ihr habt es verdient, dass ihr hier unbeschwert sein könnt, euch auspowern könnt und den eigenen Körper kennenlernt“, erklärte Silke Gaube den Kindern und Jugendlichen.
Celina (Name geändert) war eine der ersten Fitnessparknutzer, nachdem das grüne Band zerschnitten war. „Guck mal, wie ich das mache“, sagte sie und erklomm den metallenen Barren. Denn hier ist allein Muskelkraft gefragt – Calisthenics nennt sich das Workout mit dem eigenen Körpergewicht. Kinder können auf den Geräten klettern und spielerisch ihre Kraft und Koordination verbessern. Für sie kann der Parcours aber auch ein Abenteuer-Spielplatz sein und vielfältig genutzt werden. Die Jugendlichen können nach fachkundiger Anleitung die verschiedenen Stationen gezielt nutzen, um die großen Muskelgruppen des Körpers selbst zu trainieren. Natürlich soll auch die Freude an der Bewegung und das gemeinsame Erleben von Gemeinschaft nicht zu kurz kommen. „Einmal die Woche möchte ich mit Musik nach dem Zirkelprinzip ein Training anbieten“, sagt Sport- und Bildungspädagoge Kai Birwer. In den Genuss sollen künftig auch Erwachsene kommen.
Kontakt: Wer klettern, crunchen und klimmen mag, melde sich unter Tel. 02191-782 6-0.
RGA vom 12.04.2023, Text: Melissa Wienzek, Fotos: © Doro Siewert