15. März 2022

Abschied vom Sozialpädagogisch Betreuten Wohnen

Meine Zeit der Hospitation im Sozialpädagogisch Betreuten Wohnen (SBW) der EJBL geht mit großen Schritten dem Ende entgegen, weshalb ich gerne die Gelegenheit nutze mich auf diesem Weg aus der EJBL zu verabschieden.

Eingespieltes Team mit Herz und Erfahrung
Ich durfte in meinem ersten Semester des dualen Studiums hier eine Menge von den sehr erfahrenen Kolleg:innen Heidrun Neitzel und Moritz Alexander lernen, die schon seit vielen Jahren ein eingespieltes Team sind. Zum Beispiel, dass es ganz normal ist, wenn man fünf Baustellen gleichzeitig bearbeiten muss oder, dass die Arbeitszeiten sich stets nach den Heranwachsenden richten. Dazu sind die beiden nicht nur Pädagogen, denn das würde bei weitem nicht ausreichen um die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in ihrer Verselbstständigung zu begleiten. Es kommen noch eine Menge andere Jobs und Aufgaben hinzu. Hier nur ein paar Beispiele:

Als ich im Oktober ohne jegliche pädagogischen Vorkenntnisse ins SBW gestartet bin, konnte ich nur erahnen was ich hier alles miterleben darf. Über unzählige (Krisen-) Gespräche mit Jugendlichen / jungen Erwachsenen bis hin zu HPGs, Teamsitzungen, Supervision, Aktenarbeit, Weihnachtsgeschenke, Geld auszahlen, Anträge stellen, Kochen und Einkaufen bis hin zu Zukunftsplanung und vielen Telefonaten mit Jobcenter und Familienkasse war alles dabei und mit Sicherheit habe ich noch einiges mehr vergessen.

Wechselnde Herausforderungen mit Bravour gemeistert
Die vielfältige Arbeit hätte ich in nahezu vollen Zügen kennenlernen können, wäre da nicht ein kleines Virus namens Corona, welches uns alle in der Arbeit enorm einschränkt und ausbremst. Die Vorgaben sind streng und ändern sich rege. Die Einschränkungen, sich nur noch im Büro mit den Jugendlichen / jungen Erwachsenen zu treffen, dadurch keine Hausbesuche zu machen, HPGs nur noch virtuell wahrzunehmen, täglich einen Schnelltest zu machen und diesen bei den Heranwachsenden zu kontrollieren, immer die Maske tragen zu müssen, die Termine so zu organisieren, dass man sich nicht mit mehr als einem:r Jugendlichen / jungen Erwachsenen pro Tag trifft und so weiter und so fort … Das alles waren und sind alltägliche Herausforderungen, die hier gemeistert werden.

Herausforderung für Frühaufsteher
Trotz allem haben Heidrun Neitzel und Moritz Alexander alles getan, um mir so viel wie möglich von ihrem Herzensprojekt SBW zu zeigen. Die beiden haben mir den besten Eindruck von der letzten Phase der Verselbstständigung in der Jugendhilfe gegeben und meine Fragen zu allen möglichen Themenbereichen der Sozialen Arbeit beantwortet, sodass ich mit viel neu gewonnenem Wissen und Erfahrungen in das zweite Semester starten kann.

Das einzige was ich an Erfahrungen gerne hier lassen werde, sind die Arbeitszeiten. Wegen der selbst eingeteilten, sehr flexiblen und manchmal auch spontanen Arbeitszeiten kam die Frage: „Wann treffen wir uns morgen?“ des Öfteren auf. Und meistens war die Antwort keine Uhrzeit vor 11:00 Uhr; montags selten vor 13:00 Uhr. Das kann zwar auch sehr entspannt sein, aber  als (verhältnismäßige) Frühaufsteherin bevorzuge ich die Arbeit am Morgen. Außerdem werde ich die vielen Autofahrten nicht vermissen, die wir gemacht haben, um die Jugendlichen / jungen Erwachsenen zu besuchen (vor den neuen Einschränkungen) oder Erledigungen mit ihnen zu machen. Vielleicht auch, weil der Dienstwagen keine Sitzheizung hat 😉

Regina Kernebeck im März 2022