Ein Hauch von Indian Summer liegt über dem Gelände und lässt uns bei strahlendem Sonnenschein für einen kurzen Moment Krieg, immens steigende Kosten, Corona und Klimawandel vergessen.
Jedoch jedes fallende Blatt erinnert uns an die Vergänglichkeit. Alles hat seine Zeit. Menschen kommen und gehen und wenn wir im Großen und Ganzen eine gute gemeinsame Zeit hatten, sollten wir für diesen Teil unseres Lebens dankbar sein.
Es ist, als ob in diesen Tagen in der Wohngemeinschaft Waldhofstraße eine leicht sentimentale Stimmung durch die Räume schleicht, die nur durch das meist schöne Wetter gemildert wird. In den letzten Monaten haben drei langjährige WG-Bewohner unser Haus auf dem Weg in ein eigenständiges Leben verlassen. Natürlich ist es erfreulich, dass die Drei diesen wichtigen Schritt in die Selbstständigkeit geschafft haben. Doch die verlassenen Zimmer sind schnell wieder mit neuen Bewohnern belegt. Jeder neue Bewohner hat das Recht auf unsere ungeteilte Zuwendung und Aufmerksamkeit. Dennoch gibt es Augenblicke, in denen wir als Mitarbeitende mit etwas Wehmut an die schönen Momente mit unseren „Alten“ zurückdenken. An gemeinsames Lachen, Unternehmungen und Krisen, die zusammen durchgestanden wurden. An all die schönen aber auch mitunter traurigen Momente.
Das Leben besteht aus ständigen Veränderungen und kaum glaubt man ein Ziel erreicht zu haben, wartet schon die nächste Herausforderung. Dass Veränderung die Normalität ist, dürfte für die meisten mittlerweile mehr als nur ein schlauer Satz der Theorie sein. Ob angesichts der Entwicklungen in der Welt oder der Veränderungen in der Wohngemeinschaft, einen stabilen Zustand nach vielfältigen Übergängen gibt es auf Dauer nicht.
Mit jedem neu hier untergebrachten Jugendlichen / jungen Erwachsenen fordert uns die Veränderung heraus, das Beste und alles im Rahmen unserer Kräfte Mögliche für die Zukunft dieses jungen Menschen zu tun. Jeden Tag aufs Neue.