17. Oktober 2019

Die Waldhof-Kinder können wieder kicken!

Ex-Profi Michael Rummenigge weiht mobilen Rasen ein

Die offizielle Einweihung des neuen, mobilen Fußballplatzes auf dem EJBL-Gelände am Waldhof: die beiden Trendsport-Geschäftsführer Michael Rummenigge (5.v.l.) und Arnd Schade (3.v.r.) mit (v.l.) Dominik Müller, Kai Birwer, Silke Gaube, Friedhelm Krämer, Marko Temmink, Fabio Borges und Johannes Backhaus.

Die ersten Jugendlichen hatten die neue Attraktion bereits heimlich in der Nacht auf Donnerstag getestet. Zu groß war die Freude wieder kicken zu können. Das kleine Geheimnis verriet der Junge Michael Rummenigge beim Autogrammeschreiben. Am Donnerstagnachmittag weihte der Ex-Fußball-Profi am Waldhof den neuen mobilen Kunstrasen der Evangelischen Jugendhilfe Bergisch Land (EJBL) offiziell ein.

Petzen mochte der 55-Jährige gegenüber EJBL-Leiterin Silke Gaube nicht. „Ich sage Ihnen nicht, wer’s war“, meinte er mit einem breiten Grinsen bei einem Stück Streuselkuchen. Bei einer Pressekonferenz wurde dem RGA die innovative Errungenschaft auf dem von Wald umsäumten Areal in Küppelstein vorgestellt.

„Wir bringen jungen Menschen den Straßenfußball zurück.“
Michael Rummenigge

Mit Sponsorenhilfe konnte das Kinderheim sein Kleinfußballfeld realisieren. „Ein vernünftiger Rasen war ein Traum von uns. Wir sind mehr als glücklich, dass uns die Mittel zur Verfügung gestellt wurden“, betonte Silke Gaube. Mit Trendsport Rummenigge fanden sie den passgenauen Partner. Kai Birwar, Sport- und Bildungspädagoge in der Einrichtung, hatte mit seiner Hartnäckigkeit das Unternehmen aus Münster eruiert, das neue Module und Trends im Fußball und Soccer entwickelt, produziert und vermarktet.

Dessen Geschäftsführer Michael Rummenigge und Arnd Schade bieten auf der Basis der DFB-Minifelder seit knapp zwei Jahren ein freistehendes Bandensystem ohne Fundamente auf dem Freizeitmarkt an. „Oft ist bei solchen Anschaffungen der extrem teure Tiefbau das K.o.-Kriterium, bei unserem stabilen Untergrundsystem mit natürlicher Entwässerung nicht“, stellt Schade fest. Jeweils binnen zwei Tagen kann der Allwetterplatz auf- und abgebaut werden.

Der Naturrasen auf dem Waldhof-Gelände war seit Jahren ein notdürftig geflickter Kartoffelacker, der zur schmerzhaften Stolperfalle wurde. „Der ein oder andere hat ihn mit einem Bänderiss verlassen“, räumt Silke Gaube ein. Weil das jährliche Verlegen von neuem Rollrasen ins Geld ging, und die beiden Hausmeister der Einrichtung mit dem permanenten Stopfen von Löchern überfordert waren, wurde der Spielbetrieb vor zwei Jahren eingestellt. Sehr zum Verdruss der 130 Heimkinder, die sich auf 16 Wohngruppen in Remscheid, Wermelskirchen und Burscheid verteilen.

Erkleckliche Spenden von der Landeskirche, dem Diakonischen Werk, der Lux-Stiftung, der Sparkasse und weiteren ermöglichten jetzt die spektakuläre Neueröffnung. Nachdem die alte Oberfläche begradigt und mit einer Splittschicht versehen worden war, wurde der 27 x 14 Meter große Kunstrasen aufgetragen, verfüllt mit einem Gemisch aus Sand und Kork als ökologischer Alternative zum Granulat. Drei Meter breit und zwei Meter hoch sind die Tore, ein drei Meter hohes Netz umsäumt den Platz.

ZUR PERSON

MICHAEL RUMMENIGGE Der heute 55-Jährige, Bruder von Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, begann seine Laufbahn in der Jugend bei Borussia Lippstadt. Zwischen 1981 und 1988 spielte er für Bayern München, von 1998 bis 1993 beim BVB, danach zwei Jahre bei Urawa Red Diamonds in Japan. 1996 gründete der Vater von drei Söhnen die Fußballschule Rummenigge (Dortmund), 2007 mit Partner Arnd Schade Trendsport Rummenigge (Münster). Michael Rummenigge lebt seit 31 Jahren in Dortmund und kickt im Sommer noch für die von Günter Kutowski gemanagte BVB-Traditionself.

Für Michael Rummenigge, der zwischen 1981 und 1993 erst bei Bayern München, dann bei Borussia Dortmund wirbelte, ist das mobile Modulsystem mehr als nur eine Einnahmequelle. „Wir geben jungen Menschen damit den Straßenfußball zurück“, erklärt der frühere offensive Mittelfeldspieler, der es auf 309 Bundesliga-Einsätze brachte. „Ich komme als Kind vom Bolzen auf der Straße mit 3 x 3 oder 4 x 4. Jugendliche, die fußballerisch so sozialisiert wurden, fehlen uns heute. Wir brauchen diese Fummler wie Littbarski, Häßler – oder Rummenigge“, erklärte er bei der Pressekonferenz, um bei seinem eigenen Namen in ein schallendes Gelächter auszubrechen. 2007 hat der erfolgreiche Geschäftsmann, der auch eine Fußballschule betreibt, gemeinsam mit Ex-Profi Mario Basler und dem aktuellen Schalke-Trainer David Wagner seinen Fußballlehrer gemacht. 2007 gründete er mit Arnd Schade Trendsport.

Das Kinderheim will seinen Rasen auch für Externe öffnen. Kai Birwar: „Wir haben die Schnittmenge mit Jugendzentren wie der Gelben Villa oder der Kraftstation.“ So könnte auch EJBL-Mitarbeiter Dominik Müller, Jugendtrainer beim VfB Marathon, ins Spiel kommen und seine Schützlinge mal mitbringen. „Eure Förderung hier ist aller Ehren wert“, lobte Michael Rummenigge das verbindende Element des Volkssportes Nr. 1.

Von Andrea Weber / rga-online, 17. Oktober 2019

Foto © Roland Keusch