Wermelskirchenerin initiierte wieder den Kirmesrundgang für Kinder der Evangelischen Jugendhilfe.
Silke Gaube (M.) von der Evangelischen Jugendhilfe ist dankbar, dass Delia Schmidt (l.) und Alina Riedel den Kirmesrundgang immer wieder anbieten.
Wermelskirchen. Celia (11) weiß gar nicht, auf welches Karussell sie als erstes gehen soll. „Wir müssen ja auch gleich noch weiter zum Würstchenstand“, sagt Delia Schmidt. Und dann ist Celia sicher: Sie möchte nochmal aufs Kettenkarussell. „Aber eigentlich gefällt mir alles“, sagt sie.
Celia ist eines von 100 Kindern der Evangelischen Jugendhilfe Bergisches Land, die am Dienstag den Kirmesrundgang mit Delia Schmidt und ihrer Tochter Alina Riedel genießen durften. „Dass Sponsoren unseren Kindern den Kirmesbesuch ermöglichen, das gibt es schon seit über 40 Jahren“, berichtet Silke Gaube, Leiterin der Evangelischen Jugendhilfe. Delia Schmidt organisiert und begleitet den Rundgang seit 29 Jahren – jetzt zusammen mit Tochter Alina. Für deren Unterstützung sie sehr dankbar ist, denn: „Es gibt einfach eine Menge zu organisieren“, sagt Delia Schmidt. Die Schausteller werden vorher informiert. „Auch kurz vorher nochmal, denn, klar, wenn da eine Horde von 100 Kindern ankommt, das müssen die auch wissen.“ Ähnlich läuft es an der Würstchenbude und bei den Süßwaren. 20 Betreuer sind noch dabei, die die Kinder und Jugendlichen mit beaufsichtigen – und die eine oder andere Karussellfahrt.
Silke Gaube weiß das Engagement sehr zu schätzen: „Unsere Kinder und Jugendlichen hätten sonst nicht die Möglichkeit, auf die Kirmes zu gehen. Das können wir uns einfach nicht leisten. 15 bis 20 Euro schon die Fahrgeschäfte pro Kind, dann noch Speisen und Getränke. Das geht leider nicht.“
Umso dankbarer sind alle für Delia Schmidt, die Jahr für Jahr mit den Kindern loszieht. „Frau Schmidt ist bei uns schon eine Institution“, sagt Silke Gaube lachend. Und: Die Wermelskirchenerin sei unermüdlich. „Wir hatten schon Jahre, da hat es in Strömen geregnet. Unsere Schuhe und Klamotten waren triefnass. Frau Schmidt hat dann die Kinder gefragt, ob sie weiter wollten. Sie wollten. Und wir zogen natürlich mit.“ Spätestens seitdem wissen die Kinder der Jugendhilfe: „Auf Delia Schmidt ist Verlass.“
Der WGA versorgt die Kinder mit Würstchen
An diesem Dienstag bleibt es gottlob trocken. Zu tun gibt es dennoch eine Menge. Alina Schmidt muss vorlaufen zum Würstchenstand, um die riesige Gruppe anzukündigen. „Klar, das war früher noch ein bisschen überschaubarer, als es noch 20 oder 30 Kinder waren“, räumt Delia Schmidt ein. „Aber wir kriegen das schon gestemmt.“
Das klappt auch dank der Sponsoren, die jedes Jahr wieder dazu beitragen, dass den Kindern ihr beliebter Kirmesgang ermöglicht wird. Die Stadtsparkasse beteiligt sich, die Landbäckerei Bauer, die Firma PSW Bürobedarf und der Wermelskirchener General-Anzeiger, der jedes Jahr für die Versorgung mit Würstchen zuständig ist. „Dieses Jahr hatten wir noch einen Sponsor, der namentlich nicht genannt werden möchte, der den Kindern vor dem Rundgang in Eis spendiert hat“, berichtet Delia Schmidt. „Das war natürlich ein besonderer Start.“
Und auch die Schausteller ziehen mit. Sie bieten die Fahrten für die vielen Kinder zu gern an. „Und die Kinder müssen natürlich nahezu jedes Fahrgeschäft ausprobieren“, sagt Delia Schmidt.
Nun geht es weiter mit der Truppe Richtung Schwanenplatz. „Es ist ja die erste Kirmes nach vier Jahren, bei der auch der Loches-Platz integriert ist“, sagt Delia Schmidt. „Gefällt uns richtig gut.“
Dass während der Coronazeit der Rundgang nicht stattfinden konnte, darunter hätten einige der Kinder richtig gelitten. Wie wichtig ihnen der Kirmesbesuch ist, zeigt eine nette kleine Geschichte, die Silke Gaube an der Schiffschaukel erzählt: „Einige der Kinder bekamen gesagt, dass sie Ende August auf Klassenfahrt fahren. Da haben sie gerechnet und meinten: Aber da sind wir doch immer mit Frau Schmidt unterwegs, das geht aber nicht.“ Sie sind nun doch auf Klassenfahrt – freuen sich aber schon wieder auf den nächsten Kirmesbesuch. Natürlich auch dann wieder mit Familie Schmidt.
Kirmesrundgang
Der traditionelle Kirmesrundgang beinhaltet für die Kinder und Jugendlichen der Evangelischen Jugendhilfe Bergisches Land, kostenlos Karussell und andere Geschäfte zu fahren, ein vom RGA gesponsertes Würstchen, kleine Geschenke sowie zum Abschluss eine Runde gemeinsames Kaffeetrinken und Kuchen essen. Delia Schmidt führte den Rundgang zum 29. Mal durch. Insgesamt gibt es das Angebot für die Kinder schon seit über 40 Jahren in Wermelskirchen.
Kommentar von Anja Carolina Siebel: So wertvoll
Wie ehrenwert das Engagement von Delia Schmidt ist, kann man gut an der riesigen Freude der Kinder der Evangelischen Jugendhilfe Bergisches Land ablesen. Einige wollten sogar am liebsten auf ihre Klassenfahrt verzichten, nur um den Rundgang mit „Frau Schmidt“ nicht zu verpassen.
Ohne ihren und den Einsatz der Sponsoren würde die Jugendhilfe sich den Kirmesbesuch für die Kinder und Jugendlichen niemals leisten können, denn 100 mal Fahrgeschäft und Speisen und Getränke, das wäre einfach zu viel des Guten. Dass sich mit Delia Schmidts Tochter Alina Riedel nun auch die nächste Generation bereit macht zu helfen, ist umso schöner. Denn es wäre sehr schade, wenn es die Aktion irgendwann nicht mehr geben würde. Nun sind Mutter und Tochter für die Kinder und Jugendlichen aktiv – und der Aufwand ist auch für die beiden riesig.
Also großer Dank an die beiden Frauen für dieses tolle Engagement, das viel mehr ist als Kirmes.
RGA vom 29.08.2023, Text: Anja Siebel, Foto: Roland Keusch