8. September 2023

Wenn Eltern suchtkrank sind: Hier wird Kindern geholfen

Netzwerk Kleine Helden ist jetzt ein Förderverein


LUCIE UND LUKAS SIND DIE STARS EINES FILMS, DER SCHÜLERINNEN
UND SCHÜLERN ZUM THEMA SUCHTERKRANKUNG GEZEIGT WIRD.


Remscheid.
Das Netzwerk Kleine Helden ist nun ein Förderverein. Montagabend fand die Gründungsversammlung in den Räumen der Evangelischen Jugendhilfe Bergisch Land statt. 15 natürliche Personen wurden Gründungsmitglieder, dazu zwei Institutionen – die EJBL und die Augusta-Hardt-Horizonte. Unterstützung gab es auch aus den politischen Reihen. Was macht die Kleinen Helden aus? Wir klären auf.

Was ist der Förderverein Kleine Helden?

Hier arbeiten seit 2011 Fachkräfte unterschiedlicher Berufsgruppen zusammen, um auf die Situation und die Bedürfnisse von Kindern psychisch kranker und suchtkranker Eltern aufmerksam zu machen und die Lebenssituation der Kinder nachhaltig zu verbessern – unter anderem mit konkreten Angeboten für Kinder und Jugendliche sowie für Fachkräfte. Zudem informieren sie Familien über Beratungsangebote kostenfrei und vertraulich. Denn sie sind überzeugt: Alle Eltern lieben ihre Kinder, benötigen aber hier und da Unterstützung. Dabei sind Institutionen und Träger aus der Kinder- und Jugendhilfe, dem sozialpsychiatrischen Hilfesystem, aus Schulen und OGS, sozialen und medizinischen Diensten, Beratungsstellen und der Selbsthilfe. Das Netzwerk ist nun in einen Förderverein umgewandelt worden.

Was ändert sich dadurch?

Der rechtliche Rahmen. „Als Förderverein können wir nun leichter Förderanträge stellen oder Honorarverträge mit Menschen vereinbaren, die in den Projekten arbeiten“, erklärt Sabine Poppe für das Team. Alle Projekte werden durch Spenden finanziert.

Welches Angebot gibt es für Kinder?

Das erste Projekt des Netzwerks, das 2015 gestartet wurde und immer noch läuft, ist das Kinderkunstprojekt für Mädchen und Jungen im Grundschulalter. Bei dem Gruppenangebot werden mit Hilfe von Geschichten, Spielen und dem Einsatz verschiedener Materialien Fantasie und Leichtigkeit gefördert. Musik und Tanz laden zum Experimentieren ein. Die Kinder können zudem einander im geschützten Raum mit allem begegnen, was sie bewegt.

Gibt es auch etwas für Jugendliche?

Ja. Die Jugendgruppe „Komm klar“ richtet sich an Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren aus psychisch oder suchtbelasteten Familien. Die Gruppe trifft sich zehn Mal dienstags im Kultshock und bietet einen vertraulichen Rahmen. Jugendliche können sich austauschen, Fragen stellen, werden beraten.

Was gibt es Neues?

Das Resilienzprojekt an Grundschulen: „Kleine Helden werden stark“ entstand aus einer Kinderbefragung. Denn das Thema Sucht ist bei vielen schambehaftet. Und viele Kinder wüssten einfach noch zu wenig über Suchterkrankungen, erzählten die Netzwerkpartner damals bei der Einführung. Bei dem Projekt werden Lehrkräfte fortgebildet und auch Kinder gestärkt. Kern der drei Projekttage bilden Lucie und Lukas: Im Video transportieren sie das Thema kindgerecht. Kinder können im Anschluss zum Beispiel Briefe an die zwei schreiben.

Wo finde ich einen Kontakt?

Sabine Poppe, Tel. 02191-162940 oder per E-Mail:

kleine.helden@remscheid.de

 

Remscheider General Anzeiger, 06.09.2023: Text von Melissa Wienzek, Foto von Samy Challah/LHO